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Hambi bleibt - Waldbesetzung im Hambacher Forst

Hambi bleibt - Waldbesetzung im Hambacher Forst
Der Hambacher Wald gehörte mit seinem einzigartigen Ökosystem zu den letzten großen Mischwäldern in Mitteleuropa. Von seinem ursprünglichen 5.500 Hektar sind heute noch nicht mehr als ein Zehntel vorhanden. Der Hambacher Wald, einst Bürgewald genannt, hat eine über mehrere Jahrtausende alte Geschichte – genauer gesagt existiert er seit der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahre. Mit seiner einzigarten Vielfalt an Flora und Fauna bietet er vielen Lebewesen ein zu Hause. In den jetzt noch stehenden Resten finden sich Stieleichen und Hainbuchen, die über 300 Jahre alt sind. Er bietet vielen Zugvögeln jedes Jahr einen Zwischenstopp und wird von Waldkäuzen, Fledermäusen und Haselmäusen bewohnt.
1978 kaufte der Energiekonzern RWE (damals Rheinbraun) den Wald von den umliegenden Gemeinden. Seit dem wird er gerodet, um Braunkohle abzubauen. Von dem einst 5.500 ha großen Wald ist nur noch ein Zehntel übrig. Jedes Jahr hat RWE die Erlaubnis 70 ha Wald zu roden. Die Rodungsarbeiten dürfen nur von Oktober bis März stattfinden, allerdings hat RWE in den letzten Jahren auch wiederholt illegal gerodet. Wenn der Tagebau wie geplant voranschreitet, dann ist der Restwald in drei Jahren komplett vernichtet.
Vor sechs Jahren haben Menschen die erste Plattform in die Bäume des Waldes gezogen, um ihn zu besetzen. Damals wie heute sind die Besetzerinnen ein bunt zusammen gemischter Haufen. Jeder hier hat im einzelnen andere Beweggründe, Motivationen und Aktionsvorstellungen, aber alle verbindet der Wunsch Ausbeutung von Mensch und Natur entgegenzuwirken. Hier leben und wirken Menschen mit den verschiedensten Lebensentwürfen: einige leben seit Jahren ohne Papiere und Geld, andere studieren während sie hier leben und wieder andere lohnarbeiten die Hälfte des Jahres und verbringen die andere Hälfte hier. Der Ort wird dadurch geprägt, dass viele verschiedene Menschen kommen und gehen, bauen und kreieren, kämpfen und leben. Zu „Ihnen“ gehören nicht nur die Besetzerinnen. Ohne das große Netzwerk an Unterstützerinnen wäre es nie möglich gewesen die Besetzung aufrecht zu erhalten. Dieses Netzwerk umfasst Anwältinnen und Ärztinnen, Anwohner*innen mit warmen Duschen und einem großen Herz, und unzähligen Menschen dort zwar nicht hier wohnen, aber von zu Hause aus vieles tun um gegen Braunkohle und für eine gerechtere Welt zu kämpfen.
Die Besetzung im Hambacher Forst ist kein Verein oder eine Organisation, sondern ein Zusammenschluß von freien Menschen und jeder Mensch spricht nur für sich selbst. Für die Menschen ist klar, dass Umweltzerstörung und Herrschaft zusammenhängt. Nur in einem System, in dem einige die Macht haben, die negativen Folgen ihres Handelns auf andere abzuwälzen und den Profit für sich zu behalten, ist es für den Menschen sinnvoll, die Erde auszubeuten – weil sieer so nicht unter den Konsequenzen leiden muss. Hätten die Menschen, die aus ihren Dörfern vertrieben wurden oder die Menschen im globalen Süden, deren Heimat durch den Klimawandel überflutet oder unbewohnbar werden, ihre Zustimmung zum Braunkohleabbau geben müssen, so wäre er nie passiert. Nur weil einige ihre Profit-Iteressen mit Gewalt durchsetzen können, ist diese Zerstörung möglich. Deswegen ist der Kampf um Klimagerechtigkeit gleichzeitig ein Kampf um eine herrschaftsfreie Welt jenseits von kapitalistischen Zwängen ist. Deswegen soll auch der Kampf im und um den Hambacher Forst herrschaftsfrei sein. Es gibt keine Bosse und Anführer und es wird versucht Hierachie so weit es geht abzubauen. Der Ort, der erkämpft wurde und beschützt wird, soll auch Raum bieten für die Emanzipation jedes*r einzelnen.
Mehr Infos auf: https://hambacherforst.org/