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Anarchismus und Syndikalismus in Deutschland

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Anarchismus auf Kuba

Anarchismus auf Kuba

Die Geburt der Sabotage

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01-007-035-V41
Wie die Sabotage unter die ArbeiterInnen kam

Broschüre

 

Der Autor gibt in diesem kleinem Text "die theoretische Erarbeitungs-, Diskussions- und Durchsetzungsphase der Sabotage" (S.18) in ihrem historischen Kontext wieder.
Dieser Kontext ist die syndikalistische Arbeiterbewegung in Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts. Der revolutionäre Syndikalismus war in den 1890er Jahren die maßgebende Kraft der französischen Arbeiterbewegung. Sie strebten die soziale Revolution nach anarchistischen Idealen, eingeleitet durch den Generalstreik an.
Teilstreiks wurden in diesen Jahren immer unbeliebter, da diese fast nie gewonnen wurden und immer mit massiver Repressionen zu kämpfen hatten. In dieser Zeit wurden neue Kampfmethoden wie der Boykott (dessen Entstehungsgeschichte ebenfalls kurz wiedergegeben wird) immer wichtiger und beliebter.
Beeinflusst durch englische Arbeiter brachte der sehr aktive Anarchist, Gewerkschaftsaktivist und Weggefährte von Louise Michel, Emil Pouget die "Sabottage" in die gewerkschaftliche Diskussion. Diese neue Kampfform, des "für schlechten Lohn schlechte Arbeit" wurde sofort einstimmig von dem syndikalistischen Gewerkschaftskongress angenommen und konnte in der Praxis schnell Erfolge erzielen.
Nach dem der Autor die Geschichte, die (historische) Definition und den theoretischen Wert der Sabotage wiedergegeben hat, folgen in der Broschüre 3 original Texte von Emil Pouget.
Diese Texte erinnern im Schreibstil sehr an den grandiosen Johann Most. Wer allerdings nicht an historischen Quellen interessiert ist und/oder auf pöbelige, wütende Arbeiter-Polemik steht kann sich diesen Teil auch sparen.
Am Ende des Heftes gibt's noch eine kleine Biografie von Emil Pouget. Alles in allem eine gute Einführung in die Historie und die Grundgedanken der Sabotage.
Zu bemängeln bleibt allerdings noch, dass die Definition und die theoretische Analyse der Möglichkeiten der Sabotage nicht über den historischen Kontext hinaus gehen. So wird in der Broschüre zwar hervorragend aufgezeigt was für eine mächtige Waffe die Sabotage im Arbeitskampf ist; ein Querverweis auf aktuelle Theorie&Praxis der Sabotage bleibt leider in jeder Form aus.

 


 

Die Sabottage ist die kleine Schwester des Boykotts. Und Himmelarsch, in einer Vielzahl von Fällen, in denen der Streik unmöglich ist, kann sie den Proleten verflucht gute Dienste leisten...
Angenommen, zum Beispiel, eine Schwitzbude, deren Chef plötzlich von der Raffgier befallen wird – mag sein, dass er sich eine neue Mätresse zugelegt hat oder dass er mit dem Kauf eines Schlosses liebäugelt... oder irgendeine andere Flause, die ein Heidengeld kostet. Der Dreckskerl zögert keine Sekunde: Um den Profit zu machen, auf den er spekuliert, kürzt er seinen Malochern den Lohn – unter dem Vorwand, die Geschäfte liefen schlecht – Teufel noch eins, an schlechten Gründen fehlt es ihm nicht! Angenommen, der räudige Schuft hat die Sache so geschickt eingefädelt, dass sein Erpressungsmanöver mit einer so vertrackten Situation zusammenfällt, dass die Proleten nicht imstande sind zu streiken. Was wird passieren? In Frankreich werden die Gepiesackten ordentlich murren, den Blutsauger verfluchen. Ein paar von ihnen – die Gewitztesten – werden Rabatz machen und die Brocken hinschmeißen. Aber der Rest wird sich in sein Schicksal fügen. In England geht es anders zu, Himmelarsch! Und zwar dank der Sabottage.
Heimlich raunen sich die Fabrikproleten die Parole zu: „He Leute, wir sabottieren... also sachte, ja, immer mit der Ruhe!...“ Und ohne viel Aufhebens läuft die Produktion langsamer. Und zwar so langsam, dass der Chef, wenn er kein kompletter Idiot ist, nicht auf seiner Lümmelei besteht: Er wird zum alten Tarif zurückkehren – weil er gemerkt hat, dass er bei dem Spielchen, auch wenn er jedem Arbeitsmann fünf Sous täglich abluchst, vier Mal so viel verliert. Es lohnt sich also, auf Draht zu sein, einen guten Riecher, Grips im Schädel und Feuer im Arsch zu haben. Émile Pouget

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Verfügbarkeit sofort verfügbar
Autor*in Michael Halfbrodt
Verlag Syndikat A
Sprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2014
Erstveröffentlichung 2014
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