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Herrschaft in Zeiten sozialer Medien
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01-128-005
Aus »Tsveyfl – dissensorientierte Zeitschrift, Nr. 1«
Broschüre, 20 S.
Es ist heute geradezu ein Gemeinplatz, dass die Individuen durch ihr Eingespanntsein in die digitalen Netzwerke überfordert sind. Insbesondere das Aufbrechen der überkommenen Einteilung der Lebensbereiche in Arbeit und Freizeit durch die Möglichkeit ständig für jeden erreichbar zu sein, erfährt allerorten Kritik: vom kulturpessimistischen Feuilleton bis zum Aldi-Prospekt der moniert, dass man das Einfachsein verlernt habe. Im Vergleich zur Taktung die der soziale Lebensvollzug den Subjekten heute abfordert, wird der Discounter scheinbar zur Insel der Ruhe in einer hektischen Welt. Doch falsch ist hier nicht erst das Versprechen, in der Geborgenheit neonbestrahlter Kaufhallen das verlorene Urvertrauen wiederzufinden. Falsch sind nicht erst die vorgestanzten Antworten und Welterklärungen aus der Feder von Kulturarbeitern und Werbetreibenden, falsch ist schon die zugrundeliegende Darstellung des Problems. Denn wer die Einteilung von Lebensbereichen wie sie gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts in den industrialisierten Gesellschaften üblich war, als eine ursprüngliche und Gewordene entwirft, die erst durch das Eindringen von Facebook und Smartphones als technologischer Zugriff des Gemachten durcheinander geworfen wird, betrügt sich selbst. Die Vorstellung eines früheren gesellschaftlichen Zustandes als eines noch unbeschädigten ist immer Betrug, und sie ist es auch hier.
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Es ist heute geradezu ein Gemeinplatz, dass die Individuen durch ihr Eingespanntsein in die digitalen Netzwerke überfordert sind. Insbesondere das Aufbrechen der überkommenen Einteilung der Lebensbereiche in Arbeit und Freizeit durch die Möglichkeit ständig für jeden erreichbar zu sein, erfährt allerorten Kritik: vom kulturpessimistischen Feuilleton bis zum Aldi-Prospekt der moniert, dass man das Einfachsein verlernt habe. Im Vergleich zur Taktung die der soziale Lebensvollzug den Subjekten heute abfordert, wird der Discounter scheinbar zur Insel der Ruhe in einer hektischen Welt. Doch falsch ist hier nicht erst das Versprechen, in der Geborgenheit neonbestrahlter Kaufhallen das verlorene Urvertrauen wiederzufinden. Falsch sind nicht erst die vorgestanzten Antworten und Welterklärungen aus der Feder von Kulturarbeitern und Werbetreibenden, falsch ist schon die zugrundeliegende Darstellung des Problems. Denn wer die Einteilung von Lebensbereichen wie sie gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts in den industrialisierten Gesellschaften üblich war, als eine ursprüngliche und Gewordene entwirft, die erst durch das Eindringen von Facebook und Smartphones als technologischer Zugriff des Gemachten durcheinander geworfen wird, betrügt sich selbst. Die Vorstellung eines früheren gesellschaftlichen Zustandes als eines noch unbeschädigten ist immer Betrug, und sie ist es auch hier.
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Autor*in | Max F.J. Schnetker |
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Verlag | anarchistischebibliothek.org |
Sprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2017 |
Erstveröffentlichung | 2017 |
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