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Clandestinos. Unterwegs im Widerstand
Milna Nicolay in TAXI-Magazin für Soziales und Kultur, Nr. 53, Februar 2008.
Taschenbuch, 256 S.
Ramor Ryan ist ein rebellischer Vagabund, der sich in der internationalen antikapitalistischen Bewegung zu Hause fühlt. In „Clandestinos“, einem autobiografischem Werk, erzählt er aus den 20 Jahren, die er unterwegs im Widerstand verbracht hat.
Der Untertitel täuscht etwas, schließlich erzählt Ramor nicht nur Geschichten aus dem aktiven, antikapitalistischem Widerstand – er erzählt auch von seinen anderen Erfahrungen, die er als rebellischer Reisender weltweit gemacht hat.
Seine Erzählung beginnt in Berlin Anfang der 90er Jahre – in der florierenden und aktiven Hausbesetzerszene.
Ursprünglich aus Irland kommend, mit dem „Nord-Irland“ Konflikt groß geworden, bezeichnet er seine Zeit in den besetzten Häusern Berlins als seinen Einstieg in das klandestine, rebellische Leben. Seine weiteren Stationen treiben ihn als Menschenrechtsbeobachter nach Kurdistan, als Schiffsarbeiter auf einen Bananenkutter, in das aufständische Caracas 1992, als Teilnehmer der sandinistischen Revolution nach Nicaragua, als Beobachter nach Kuba, als Rundereisenden durch Mittelamerika und schlussendlich als zapatistischen Aktivisten nach Chiapas, Mexiko. Dabei schildert er seine Erlebnisse in einer lebendigen, manchmal schon fast pathetischen Schreibweise – er bleibt allerdings meist auf dem Boden der Realität und stellt das Geschehen ehrlich und ungeschminkt dar. Ramor schreibt aus einem antiautoritären und kritischem Blickwinkel und immer leidenschaftlich auf Seite der Rebell_innen.
Leider ist er meiner Meinung nach zu unkritisch gegenüber Nationalen Befreiungsbewegungen und der verkürzten Politik vieler antiimperialistischer Gruppen – und auch der Begriff Volk wird unkritisch verwendet.
Dabei wird allerdings klar, dass es sich hierbei nicht um einen theoretischen Schmöker, sondern um eine Ansammlung von „Rebellengeschichten“ handelt. Von Geschichten die in der internationalen Linken, von Beginn der 90er bis heute spielen, und dabei die Bewegungen aus ihrer Zeit heraus darstellt.
Dabei zeigt er sehr lebendig, dass die neuen sozialen Bewegungen, die internationale „Antiglobalisierungsbewegung“ - rund um die zapatistische Rebellion auf nicht-hierarchischen und gleichberechtigten Strukturen aufbauen.
Eine Geschichten-Sammlung, kurzweilig und spannend, unterhaltsam und informativ. Eine politische Autobiografie eines Rebellen, die Lust auf Rebellion und Vagabundentum macht.
(bm, review zu erst bei Jugendzeitung.net erschienen)
Verfügbarkeit | sofort verfügbar |
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Autor*in | Ramor Ryan |
Verlag | Unrast Verlag |
Sprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2007 |
Erstveröffentlichung | 2007 |